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Ressourcen / Good Practice

Runder Tisch zur nachhaltigen Entwicklung

Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde

Inhalt

Ziel ist eine gemeinsame, von allen Hochschulgruppen entwickelte, umfassende nachhaltige Entwicklung an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE). Beteiligt an diesem Prozess sind Studierende, Kolleg_innen aus Forschung, Lehre sowie der Verwaltung der Hochschule, Vertreter_innen von Gremien und Kooperationspartner_innen wie z. B. das Studentenwerk. Die Teilnahme ist auch themengebunden, zeitweise oder speziell in den Arbeitsgruppen möglich. Gemeinsam werden Handlungsfelder identifiziert und Konzepte für eine nachhaltige Entwicklung der HNEE erarbeitet und schließlich in Arbeitsgruppen konkrete Projekte und Maßnahmen zur Umsetzung entwickelt.

Kontext

Der Name ist Programm – dieser Fakt bildete 2010 die Grundlage der Umbenennung der Fachhochschule Eberswalde in „Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde“ (HNEE). Dem nachhaltigen Schwerpunkt in Lehre, Forschung, Betrieb und Transfer wurde so mit der neuen Namensgebung Rechnung getragen. Angeregt durch die Diskussionen rund um die Umbenennung wurde im Juni desselben Jahres auch der Runde Tisch zur nachhaltigen Entwicklung an der HNEE ins Leben gerufen. Initiiert wurde er von der damaligen Umweltmanagerin sowie der Koordinatorin für die familienfreundliche Hochschule. Es handelt sich um ein offenes, partizipatives Gremium, das regelmäßig tagt und sich mit Themen der nachhaltigen Hochschulentwicklung beschäftigt. Dabei werden Projekte entwickelt, bis zur konkreten Umsetzung begleitet und auch Entscheidungen für die gesamte Hochschule zur Beschlussfassung in Präsidium und Senat vorbereitet.

Ziele

Ziel des Runden Tisches ist eine umfassende nachhaltige Entwicklung an der HNEE. An diesem Prozess sollen alle Akteure der Hochschule beteiligt sein. Lehrende, Studierende und Mitarbeitende identifizieren gemeinsam Handlungsfelder und erarbeiten neue Konzepte für eine nachhaltige Entwicklung der HNEE. In Arbeitsgruppen sollen schließlich konkrete Projekte und Maßnahmen zur Umsetzung entwickelt werden.

Strukturen und Inhalte

Der Runde Tisch tagt ein bis zwei Mal je Semester. Er versteht sich als demokratisches, von allen Interessengruppen der Hochschule gemeinsam getragenes und gestaltetes Gremium. Das bedeutet, dass alle – Studierende, Mitarbeiter_innen aus Forschung und Lehre sowie der Verwaltung der Hochschule, die Kooperationspartner_innen der Hochschule, etc. – mitwirken können und auch sollen. Seit der Einführung 2010 bis Mitte Juli fanden 17 Runde Tische statt. Die Protokolle dazu sind auf der Webseite einsehbar [1].

Aktuell stehen Themen der sozialen Nachhaltigkeit wie z. B. die Entwicklung eines Diversity-Konzepts, die Entwicklung zur gesundheitsfördernden Hochschule und diskriminierungsfreie Personalentscheidungen auf der Tagesordnung.

Begleitend zum Runden Tisch organisieren sich themenspezifische Arbeitsgruppen. Diese tragen ihre internen Ergebnisse wieder zurück an den Runden Tisch. Die Arbeitsgruppen behandeln teilweise aktuelle Themen, beschäftigen sich mit strategischen Fragen der nachhaltigen HNEE-Entwicklung, organisieren sich dauerhaft oder auch nur zeitweise. Arbeitsgruppen gab bzw. gibt es zu folgenden Themen:

AG Nachhaltigkeitsmensa

Die sich mit dem Thema Verpflegung auseinandersetzende Gruppe hat u.a. zum Ziel, insbesondere regionale, saisonale und Bio-Angebote an der Mensa auszubauen und zu verstetigen sowie den Anteil an Fleischgerichten und Convenience-Produkten zu reduzieren. Hier besteht eine enge Verbindung zum Klimaschutzmanagement der Hochschule [2].

AG Nachhaltigkeitsgrundsätze

In dieser Arbeitsgruppe wurden die Nachhaltigkeitsgrundsätze für die HNEE entwickelt und dem Senat zur Beschlussfassung vorgelegt. Die am 13.02.2013 verabschiedete Fassung wurde am 29.06.2016 durch eine vor allem die sozialen Aspekte vertiefende Fassung ersetzt und bildet nach erneutem Senatsbeschluss die Grundlage jeglichen Handelns der HNEE [3].

AG Mobilität

Inhalte und Ziele der AG Mobilität sind u.a., die Nutzung von Fahrrädern zu fördern, die ÖPNV-Nutzung für Hochschulangehörige zu erleichtern und die CO₂-Bilanz von Dienstreisen zu verbessern sowie die dabei erzeugten Emissionen zu kompensieren [4].

AG klimaneutrale Hochschule

Diese AG begleitet den Prozess der klimafreundlichen Hochschule. Unter dem Dach des Nachhaltigkeitsmanagements initiiert, moderiert, konzeptioniert und koordiniert der/die Klimaschutzmanager_in die Entwicklung der HNEE zu einer klimafreundlichen Hochschule. Teil des Projekts ist die klimaneutrale Hochschule durch die Kompensation aller nicht vermeidbaren Treibhausgasemissionen der HNEE aus Nutzung von Wärme- und elektrischer Energie, dem Papier- und Wasserverbrauch und der hochschulbezogenen Mobilität.

AG nachhaltig Lehren und Lernen

In dieser Arbeitsgruppe kommen Dozierende, Studierende und Kolleg_innen der Hochschulverwaltung ein bis zwei Mal pro Semester zusammen. Ziel der AG ist die Vermittlung von Nachhaltigkeit als fachliches und methodisches Thema in der Lehre an der Hochschule. Ein inhaltlicher Austausch zum Thema Lernen und Lehre erfolgt in beiden Perspektiven: von und für Lehrende sowie von und für Studierende. Als ein Best Practice der HNEE gilt das Lernformat Projektwerkstatt. Die AG möchte dazu beitragen, die Studierenden für ein selbstbestimmtes und verantwortungsvolles Handeln im Sinne der Nachhaltigkeit auszubilden und dafür innovative Lernumgebungen und passende Lernsettings an der HNEE zu initiieren und zu stärken.

Ergebnisse

Der Runde Tisch zur nachhaltigen Entwicklung der HNEE hat die Policy der Hochschule maßgeblich beeinflusst und nachhaltig (!) geprägt. Hervorzuheben sind die Formulierung der Nachhaltigkeitsgrundsätze sowie das Projekt „Klimafreundliche Hochschule“. Aber auch im alltäglichen Betrieb wurden vielfältige Ergebnisse erzielt. So wurde von der AG Nachhaltigkeitsmensa gemeinsam mit dem Studentenwerk ein Maßnahmenkatalog sowie ein Stufenplan zur nachhaltigen Weiterentwicklung der Mensa entwickelt, der schrittweise umgesetzt wird. Auch die AG Mobilität kann mit Initiativen zur Verbesserung der Radinfrastruktur aufwarten.

Implementierungsstrategie

Beim ersten Runden Tisch wurde deutlich, wie essenziell die Definition von nachhaltiger Entwicklung an der HNEE ist. Diese strategisch wichtigen, vom Senat beschlossenen Grundsätze beinhalten ein teilweise mit Zielen belegtes konkretes Programm der Weiterentwicklung. Anhand der Struktur dieser Grundsätze erfolgt auch die Berichterstattung zur nachhaltigen Entwicklung der Hochschule. Der erste integrierte Nachhaltigkeitsbericht erschien 2014, im Juni 2016 wurde der zweite Bericht zur nachhaltigen Entwicklung der HNEE unter dem Titel „Footprints“ veröffentlicht und beinhaltet auch eine Entsprechenserklärung zum hochschulbezogenen Deutschen Nachhaltigkeitskodex.

Der Runde Tisch ist als Bottom-up-Prozess organisiert und bietet auch zeitlich befristete oder an Projekte gebundene Beteiligungsmöglichkeiten für alle Hochschulmitglieder. Weiteres Erfolgskriterium ist die Verbindung mit der Lehre z.B. über Themenstellung für Projekt- und Abschlussarbeiten. Eine Herausforderung stellt die permanente prozessbegleitende Kommunikation dar.

Erfahrungsbericht

Der Runde Tisch zur nachhaltigen HNEE-Entwicklung hat sich zum festen Bestandteil der Hochschule entwickelt. Übergreifende Themen werden von unterschiedlichen Akteuren an den Runden Tisch herangetragen. Hausmeister_innen bestimmen die Diskussion ebenso wie Studierende, Mitar- beiter_innen der Verwaltung oder aus wissenschaftlichen Projekten, Dekane oder Vertreter_innen von Gremien und Kooperationspartner_innen.

Kernprinzipien

  • Bottom-up-Gremium
  • Beteiligung aller Interessengruppen der Hochschule, um einen möglichst breiten Dialog und Meinungsaustausch stattfinden zu lassen
  • Der Runde Tisch stellt eine klare Positionierung zu Nachhaltigkeit von Seiten der Hochschule dar
  • Durch die Arbeitsgruppen werden konkrete Handlungsvorschläge erarbeitet und durch Initiativen Entscheidungen in den Senat eingebracht