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Ressourcen / Good Practice

Projekt „Nachhaltigkeit in die Lehre integrieren“

FH Münster

Inhalt

1 Kontext

1.1 Entstehungsgeschichte und Motivation

Das Thema Nachhaltigkeit ist seit mindestens 15 Jahren ein wichtiges Thema am Fachbereich Oecotrophologie und Facility Management der FH Münster. Es gibt einen Master Studiengang „Nachhaltige Dienstleistungsund Ernährungswirtschaft“, aber auch in den Bachelorstudiengängen wird das Thema immer wieder aufgegriffen. Außerdem beschäftigt sich das Institut für nachhaltige Ernährung iSuN aus wissenschaftlicher Perspektive mit Fragen der nachhaltigen Gemeinschaftsgastronomie, Produktentwicklung, Lebensmittelabfallvermeidung und Ernährungspolitik. Darüber hinaus werden von vielen Professor*innen weitere Forschungsprojekte mit Nachhaltigkeitsbezug durchgeführt. 2019 stellten zwei Professor*innen einen Antrag für „Qualitätsverbesserungsmittel für die Lehre“, um neben individuellen Ansätzen das Thema Nachhaltigkeit in die Lehre konzeptionell weiterzudenken. Dadurch sollten Möglichkeiten gefunden werden, die aktuellen Forschungsergebnisse, die am Fachbereich generiert werden, an die Studierenden zu vermitteln.

1.2 Inhalt und Beitrag zu Nachhaltigkeit & Hochschule

Das Projekt richtet sich an Lehrende und Studierende und zielt darauf ab, die Lehre an unserem Fachbereich weiterzuentwickeln. Dies geschieht durch Fortbildungsangebote und die Erprobung neuer (u.a. interdisziplinäre) Seminare und Veranstaltungskonzepte. Durch den Austausch mit Kolleg*innen an anderen Fachbereichen, die Präsentation der Arbeit am Nachhaltigkeitstag der FH Münster, kann es als gutes Beispiel für andere Fachbereiche dienen.

1.3 Ziele

Kernziel:

  • Konzept zur Integration von Nachhaltigkeit in die Lehre bis März 2023

Weitere Ziele:

  • Durchführung eines Klausurtags und einer Fortbildung zu BNE und verschiedener Veranstaltungsformate z.B.: eines Praxistags zu Berufsperspektiven im Nachhaltigkeitsbereich für Oecotropholog*innen; Posterausstellung für Abschlussarbeiten und Forschungsergebnisse; Erstellung einer Toolbox BNE in der Hochschullehre und Einbindung aller Beteiligten, Verstetigung und Verbreitung des Prozesses.

1.4 Strukturen und Zuständigkeiten

Eine Mitarbeiterin mit einer halben Stelle arbeitet für zwei Jahre in diesem Projekt und ist dem Fachbereich sowie einem Professor zugeordnet.

1.5 Ergebnisse

kurzfristige, zählbare Ergebnisse:

  • Status Quo Erhebung u.a. durch Befragung der Studierenden und Lehrenden zu den bisherigen Aktivitäten und Wünschen zur Weiterentwicklung im Bereich zu Nachhaltigkeit.
  • Durchführung eines Klausurtags zu Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Hochschullehre mit Studierenden, Forschenden und Lehrenden gemeinsam.
  • Angebot von einem neuen Seminar „Social Entrepreneurship“ als interdisziplinäres Seminar mit dem Fachbereich Sozialwesen.
  • Veranstaltungen zu Nachhaltigkeit im beruflichen Handeln u.a. „Praxistag Oecotrophologie und Nachhaltigkeit“ mit Besuch von 10 Alumni des Fachbereichs, die im Nachhaltigkeitsbereich arbeiten; Exkursion zu einer SoLaWi, die ebenfalls von einer Alumna gegründet wurde, inkl. Workshop „Wie sieht die Zukunft unseres Ernährungssystems aus und wie kann ich mich einbringen?“

langfristige, gesellschaftliche Wirkung:

  • Planung eines „Walk of Science“ als Posterausstellung, bei dem alle Studierenden und Forschenden am Fachbereich, die sich in Abschlussarbeiten, Dissertationen oder Forschungsprojekten mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen, sich untereinander austauschen können und den Fachbereichsmitgliedern sowie Externen ihre Arbeiten vorstellen.
  • Öffnung der Mastervorlesung „Forschungsfelder der Nachhaltigkeit“ für alle Interessierten des Fachbereichs.

1.6 Grad der Verstetigung / festen Einbindung in die Hochschulstruktur

Durch den Austausch mit Kolleg*innen an an-deren Fachbereichen und die Präsentation derArbeit am Nachhaltigkeitstag der FH Münsterkann es als gutes Beispiel für andere Fachbe-reiche dienen.

1.7 Partizipationsform und -grad der Studierenden

Studierende wurden mittels Gruppeninterviews und einer breit angelegten Online-Befragung zu ihrer Wahrnehmung des aktuellen Lehrangebots befragt, wodurch ihre Wünsche für die Weiterentwicklung gesammelt wurden. Außerdem wurden sie zum Klausurtag eingeladen, um die Diskurse über die Lehrentwicklung aktiv mitzugestalten

2 Umsetzungsstrategie

2.1 Meilensteine

2.2 Rahmenbedingungen und Faktoren, die zum Erfolg des Good Practice beigetragen haben und / oder die Umsetzung erleichtert bzw. beschleunigt haben

Die Bereitschaft und das Interesse von Studierenden und einzelnen Lehrenden sowie der Forschenden für das Thema Nachhaltigkeit haben stark zum Erfolg beigetragen.

2.3 Probleme und Herausforderungen bei der Umsetzung des Good Practice

Integration und Erarbeitung von neuen Lehrinhalten und Lehrkonzepten in bereits bestehende Vorlesungen und Seminare waren aufgrund der hohen Arbeitsbelastung von Dozent*innen sehr herausfordernd.

2.4 Übertragbarkeit

Die Übertragbarkeit ist grundsätzlich gegeben. Entsprechende eigene Projektstellen zu schaffen ist sicher auch an anderen Hochschulen und in anderen Fachbereichen möglich.

3 Erfahrungsberichte

3.2 Kurzinterview mit Koordinator*in

Mein bewegendster / schönster Moment mit dem Good Practice:
Die Durchführung des Klausurtages, als Studierende, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Professorinnen gemeinsam über die Weiterentwicklung der Lehre diskutiert haben.
Nachhaltigkeit ist für mich ein Herzensthema, weil …
ich mich als weiße, gebildete, able-bodied, hetero-cis Frau aus dem globalen Norden verantwortlich fühle, meine Privilegien dafür zu nutzen, die Ungerechtigkeiten und Missstände, für die maßgeblich Menschen bzw. die Politik und die Wirtschaft im globalen Norden verantwortlich sind, abzubauen.
Mein Tipp für alle, die ein Nachhaltigkeitsprojekt starten wollen:
Arbeite so, dass es dir Spaß macht und suche dir Gleichgesinnte. Sich für Veränderung einzusetzen ist ein Marathon und so eine große Aufgabe, dafür brauchen wir viel Motivation und starke Verbündete.
Meine Vision einer nachhaltigen Hochschule 2050:
Eine nachhaltige Hochschule hat in allen Bereichen die Themen soziale Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit konsequent implementiert: z.B. erzeugt die Hochschule ihre eigene Energie, die wichtigsten Vorgaben zur Beschaffung sind Umweltund Sozialverträglichkeit, nicht der Preis. Die Verpflegung ist fair und klimafreundlich. Diversität und achtsame Work-Life-Balance prägen die Arbeitskultur. Studierende lernen ganzheitlich, können mitbestimmen und werden befähigt, mit Veränderungen und Herausforderungen kreativ und lösungsorientiert umzugehen. Die Hochschule bietet unterschiedlichste Lernorte und -settings an, in denen experimentell und klassisch gelernt werden kann.

4 Blick in die Zukunft

Das Projekt wird im März 2023 enden. Die bereits geleistete Arbeit wird in den angestoßenen Prozessen weitergetragen. Darüber hinaus wäre die Verstetigung einer Stelle für nachhaltige Weiterentwicklung wünschenswert.