Inhalt
Kontext
Das Projekt wird seit 2013 an der Universität Maastricht durch den/die jeweilige_n Forschungskoordinator_in umgesetzt. Das MUJoSS wurde vor drei Jahren von der damaligen Forschungskoordinatorin ins Leben gerufen, und wird seitdem einmal jährlich publiziert. Der Veröffentlichung des Journals folgt ein Symposium, in dem die Autor_innen ihre Texte und Ideen einem Publikum aus Studierenden und wissenschaftlichen Mitarbeiter_innen vorstellen.
Ziele
Das MUJoSS verfolgt mehrere kurz- und längerfristige Ziele. Zum einen soll das Interesse von Studierenden am Thema Nachhaltigkeit gefördert werden, und Anregungen dazu gegeben werden, sich mit diesem Thema aktiv zu beschäftigen. Über einen längeren Zeitraum sollen so mehr Studierende die Relevanz von Nachhaltigkeit für ihren jeweiligen Interessensbereich erkennen, und sich möglicherweise in ihrem späteren Werdegang mit diesem Thema beschäftigen. Weiterhin fördert das Projekt akademische Exzellenz von Studierenden, indem es herausragende Texte veröffentlicht. Innovative und kreative Herangehensweisen sollen ebenfalls gefördert werden, sodass die veröffentlichten Texte möglicherweise einen Einfluss auf den akademischen Diskurs nehmen können.
Ein anderes Ziel, das mit dem MUJoSS verfolgt wird, ist zudem die Vergrößerung des „Outreach“ des Maastricht University Green Office (MUGO), da es eine möglichst große Leser_innenschaft erreichen soll.
Strukturen und Inhalte
Das Projekt wird zurzeit v.a. von der/dem Forschungskoordinator_in und seinen/ihren Freiwilligen getragen. Zunächst wird zum Einreichen von akademischen Texten aufgerufen. Zu diesem Zweck werden verschiedene Kanäle genutzt, unter anderem soziale Netzwerke, Universitätsnewsletter und E-Mail-Listen. Die eingereichten Texte werden dann zuerst von den Freiwilligen gelesen. Diese bewerten die Texte anhand einer Tabelle mit einheitlichen Kriterien, die sich auf Inhalt, Sprache und Einhaltung der Formalitäten beziehen. Eventuell wird zu einer Überarbeitung aufgerufen. Alle Texte werden von zwei verschiedenen Freiwilligen gelesen. Danach werden gemeinsam zwischen vier und sechs Texten ausgesucht, die an akademische Mitarbeiter_innen von unterschiedlichen Fakultäten der Universität gesandt werden. Diese geben individuelle Bewertungen ab, indem sie sich an den gleichen Kriterien orientieren und Gesamteindrücke als Kommentar formulieren (eventuell werden einzelne Texte erneut überarbeitet). Anhand dieser Bewertungen werden schlussendlich Artikel zur Veröffentlichung ausgewählt. Nach der Publikation des Journals wird ein Symposium organisiert, bei dem die veröffentlichten Autor_innen ihre Ideen und Texte präsentieren.
Ergebnisse
Das Projekt hat eine Anzahl von Studierenden erreicht, die (relativ) schwer zu bestimmen ist. Zunächst wurden für die verschiedenen Editionen bisher jeweils zwischen 15 und 35 Texte eingereicht. Diese Texte werden von 20 bis 35 Freiwilligen gelesen und bewertet, sodass einige Studierende aktiv an der Gestaltung jeder einzelnen Edition beteiligt sind. Die Symposia werden in der Regel von ungefähr 20 Studierenden besucht, zwischen fünf und zehn akademische Mitarbeiter_ innen waren in der Vergangenheit jeweils anwesend. Ausgedruckte Kopien sowie Online-Versionen stehen den Student_innen nach der Veröffentlichung frei zur Verfügung. Bisher sind zwei Auflagen erschienen, die dritte Auflage befindet sich in Bearbeitung.
Implementierungsstrategie
Folgende Punkte stellen die wichtigsten Meilensteine im Rahmen der Implementierung des MUJoSS dar:
Begünstigende Faktoren und Möglichkeitsfenster für die erfolgreiche Implementierung waren dabei:
- Das Green Office als Organisation bestand schon seit mehr als zwei Jahren und hatte die Autorität, das Budget für selbst gewählte Projekte einzusetzen (unter Aufsicht des Supervisory Boards der Universität). Somit musste für das Journal keine individuelle finanzielle Unterstützung gesucht werden.
- Durch seine bereits recht guten Kontakte zu akademischen Mitarbeiter_innen erfuhr das Green Office Unterstützung im Bereich des Aufrufs für Einsendungen und dem Suchen von Freiwilligen. So leiteten Professor_innen und Kurskoordinator_innen die Aufrufe zu Einsendungen an die Studierenden in ihren Kursen weiter, oder riefen in Vorlesungen zur Teilnahme als Freiwillige auf.
Folgende Herausforderungen entstanden während der Implementierung:
- Es dauerte einige Zeit, bis genügend Einreichungen vorhanden waren, um mit dem Lesen der Texte zu beginnen. Somit musste mehr Zeit und Energie als geplant in die Bewerbung des Aufrufs für Einsendungen fließen.
- Das Arbeiten mit einer großen Anzahl an Freiwilligen erfordert ein hohes Maß an Fähigkeiten zum Führen großer Gruppen. So muss mit dem Überschreiten der Deadline und der heterogenen Qualität der Beiträge gerechnet werden. Durch den zeitlichen und finanziellen Aufwand, der mit der Publikation eines Journals verbunden ist, stellt die Institutionalisierung des Projekts eine gewisse Herausforderung dar. „Institutionalisierung“ bedeutet hierbei die permanente Weitergabe des Projekts an einen Akteur außerhalb des Green Office.
Erfahrungsbericht
Das Projekt wird lokal gut aufgenommen, doch die Bewerbung des Aufrufs für Einsendungen stellt nach wie vor eine Herausforderung dar. Die Mithilfe von akademischen Mitarbeiter_innen, die ihre Studierenden direkt ansprechen, ist hierfür von großer Bedeutung.
Für die kommende Ausgabe hat es jedoch auch eine Anfrage gegeben, ob auch ein von der Universität unabhängig geschriebener Text aufgenommen werden kann. Das MUJoSS scheint somit durchaus Anreize zu geben, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit inner- und außerhalb des Studiums zu beschäftigen. Ein anderer Effekt ist, dass die Arbeit am MUJoSS oft viele Freiwillige anzieht, die danach an anderen Projekten des Green Office mitarbeiten.
Im Dialog mit anderen Green Offices oder studentischen Nachhaltigkeitsorganisationen erregt das MUJoSS immer viel Interesse, und einige Universitäten haben sich nach Tipps für eine eigene Implementierung erkundigt, wie zum Beispiel der Sustainability Hub an der Universität Rotterdam.
Kernprinzipien
- Offenheit für Studierende aller Fachrichtungen, und die Inklusion möglichst diverser Themen, Fachrichtungen und Fakultäten
- Status eines „peer-reviewed“ Journal, wodurch das Journal auch in der Bibliothek der Universität zu finden ist
- Durchsicht der eingereichten Texte durch Studierende und akademische Mitarbeiter_innen
- Kostenfreier Zugang für Studierende