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Ressourcen / Good Practice

Digitale Nachhaltigkeitslandkarten

Universität Hamburg

Inhalt

An der Universität Hamburg (UHH) gibt es schon viele gute Beispiele von gelebter Nachhaltigkeit. Viele Studierende und Beschäftigte engagieren sich für Nachhaltigkeit in Studium und Lehre, Forschung sowie in Betrieb und Verwaltung. Das Kompetenzzentrum Nachhaltige Universität (KNU) hat drei digitale Nachhaltigkeitslandkarten entwickelt, in denen Projekte, Prozesse sowie Lehrveranstaltungen und Studiengänge an der Universität Hamburg abgebildet werden. Einzelne Karten bestehen zu Forschung, Lehre sowie Administration und Infrastruktur.

Kontext

Die digitalen Nachhaltigkeitslandkarten wurden vom Kompetenzzentrum Nachhaltige Universität (KNU) an der Universität Hamburg erstellt. Das KNU begleitet die Entwicklung und Gestaltung der Universität Hamburg zu einer Universität der Nachhaltigkeit und folgt dabei dem UHH-Leitbild „Innovating und Cooperating for a Sustainable Future“. Das KNU wirkt so als wissenschaftliches Netzwerk an der Universität Hamburg und ist Innovationslabor sowie Inkubator für neue Ansätze, Konzepte, Verfahren und Methoden im Nachhaltigkeitskontext.

Ziele

Die Universität Hamburg verfolgt das Ziel, nachhaltige Entwicklung gemäß des Whole-Institution-Approachs in der gesamten Organisation, also in Forschung, Lehre und Betrieb, zu adressieren und es gibt bereits vielfältige nachhaltigkeitsbezogene Aktivitäten in allen drei Bereichen. Diese Aktivitäten sind jedoch zum Teil vereinzelt oder wenig sichtbar bzw. nicht ausreichend miteinander vernetzt. Um die Nachhaltigkeitsaktivitäten sichtbarer zu machen und in Verbindung zueinander zu bringen, wurden zunächst für den Bereich Forschung – und im Folgenden auch für die Bereiche Lehre sowie Administration und Infrastruktur – digitale Plattformen für die Universität Hamburg konzipiert und erstellt. Mit der Sichtbarmachung der nachhaltigkeitsbezogenen Aktivitäten in den einzelnen Bereichen soll eine Grundlage zur Informierung sowie Vernetzung interner und externer Akteure geschaffen werden.

Strukturen und Inhalte

Die Nachhaltigkeitslandkarten stellen digitale, fortschreibbare Plattformen dar, die einen Überblick über nachhaltigkeitsbezogene Projekte in Forschung, in Lehre beziehungsweise in Administration und Infrastruktur der Universität Hamburg geben. Zum einen wird durch die visuellen Landkarten eine Übersicht gegeben, in welchen Einrichtungen zu Nachhaltigkeit gearbeitet wird und zu welchen nachhaltigkeitsbezogenen Themen. Zum anderen bieten die Karten neben diesen Übersichten auch detaillierte Beschreibungen der einzelnen Projekte mit Angaben von Kontaktdaten der Projektleitenden etc. Der Bezug der einzelnen Beiträge der Universität Hamburg zu den SDGs wird über sechs SDG-Themencluster (Grundbedürfnisse; Empowerment; Klimawandel; Naturschutz und nachhaltige Ressourcennutzung; Nachhaltige Infrastruktur, Städte und Gemeinschaften; Governance) ausgewiesen.

Ergebnisse

Entstanden sind so drei Webplattformen:

Die zahlreichen Einträge zeigen, dass mit den Karten nachhaltigkeitsbezogene Aktivitäten und Projekte der Universität Hamburg identifiziert und intern sowie extern sichtbar gemacht werden. Darauf aufbauend können sich Interessierte informieren und mit anderen Akteuren vernetzen, um ihre Nachhaltigkeitsinitiativen zu verstärken. Es gibt aber noch keine systematische Auswertung der Wirkungen der Nachhaltigkeitslandkarten und Belege für einen förderlichen Effekt stehen aus.

Implementierungsstrategie

Meilensteine

Begünstigende Faktoren

  • Bedarf nach einer Übersicht über Nachhaltigkeitsaktivitäten an der Universität Hamburg für die interne und externe Nutzung war vorhanden
  • KNU in der Funktion der koordinierenden Stelle
  • Unterstützung bei Konzeption sowie Datensammlung durch Präsidium, Präsidialverwaltung und Fakultäten
  • finanzielle Mittel für die Programmierung der Karten
  • Bereitschaft der Mitglieder der Universität Hamburg zur Eintragung von Projekten

Herausforderungen

  • Konzeption einer übersichtlichen Darstellung, um einen möglichst strukturierten und gleichzeitig detaillierten Überblick zu schaffen, war herausfordernd
  • Sammlung der Daten war und ist sehr aufwendig, da die Daten nur bedingt aus bestehenden Datenbanken extrahiert werden können
  • Bekanntmachung der Karte bei den Mitgliedern der Universität Hamburg ist für die dezentrale Datenpflege notwendig, gestaltet sich aber als aufwendig
  • Zuordnung zu den SDGs und Auswahl von Projekten, die in der Karte erscheinen, ist nicht immer eindeutig bzw. einfach

Erfahrungsbericht

Auf den drei Nachhaltigkeitslandkarten sind bereits zahlreiche Projekte der Universität Hamburg eingetragen: Zum einen wird so das Ziel erreicht, eine möglichst vielfältige und umfassende Perspektive auf die Nachhaltigkeitsaktivitäten der Universität Hamburg zu geben. Zum anderen zeigen die Eintragungen die Bereitschaft der Organisationsmitglieder, sich an dem Kartenprojekt zu beteiligen und ihre Inhalte aufzubereiten und der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.

Der Prozess der Dateneintragung stellt aber dennoch eine Herausforderung dar:

  • Die Eintragung sollte möglichst automatisiert erfolgen und an andere Systeme angekoppelt werden, damit Synergien genutzt und Datensätze nicht mehrfach angelegt und gepflegt werden müssen. Das bringt aber auch eine Fehlerquote mit sich, da unterschiedliche technische Systeme kombiniert werden müssen, für die Schnittstellen nicht vorgesehen waren.
  • Ferner ist die Prüfung, welche Projekte tatsächlich auf die Landkarte passen und auf dieser sichtbar sein sollen, herausfordernd: Über den Bezug zu den SDGs wird ein breites Themenspektrum in den Blick genommen und ein weites Nachhaltigkeitsverständnis adressiert: Ist ein Projekt zu Gesundheit oder Bildung bereits ein nachhaltigkeitsbezogenes Projekt, da SDG 3 „Gute Gesundheitsversorgung“ bzw. SDG 4 „Hochwertige Bildung“ adressiert werden? Welches holistische Nachhaltigkeitsverständnis liegt hinter den Karten? Diese Fragen müssen mit den einzelnen Mitgliedern, die Daten in die Karte eintragen, diskutiert werden bzw. für die einzelnen Projekte geprüft und geklärt werden. Dabei ist es nicht immer einfach, Projekte für die Karten „abzulehnen“, da möglichst viele Mitglieder der Universität zum Nachdenken über die Anschlussfähigkeit ihrer Themen zur nachhaltigen Entwicklung angeregt sowie für das Thema Nachhaltigkeit gewonnen werden sollen.

Kernprinzipien

  • Schaffen eines strukturierten und detaillierten Überblicks über spezifische Projekte, Prozesse, Maßnahmen und Aktivitäten
  • Benutzerfreundlichkeit
  • fortschreibbar
  • Bezug zu den SDGs durch inhaltliche Fokussierung auf SDG-relevante Themen
  • Bezug zum Whole-Institution Approach durch Betrachtung von Nachhaltigkeit in Forschung, Lehre und Betrieb
  • Einbindung von zahlreichen Mitgliedern der Universität Hamburg in den Erstellungsprozess

Copyright der Grafik: UHH/Wohlfahrt