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Zukunftsfähige Ergebnisse aus dem Aquarium an der Uni Leipzig

perspektive n an der Universität Leipzig

Am 21.05.2019 fand im Seminargebäude der Uni Leipzig die Veranstaltung “Uni Leipzig – zukunftsfähig?!” im Rahmen der Diskussionsreihe perspektive n statt. Teilnehmende waren neben der Rektorin der Uni Leipzig, Prof. Dr. med. Beate A. Schücking, Eric Schön von der Universität Zittau-Görlitz, Johannes Geibel, wissenschaftlicher Referent im Bundestag, sowie Kira Bartsch, Studentin und Mitgründerin der AG Nachhaltige Uni (AGNU). Die Moderation übernahm Dr. Michael Flohr vom netzwerk n. Die Veranstaltung wurde von der AGNU mit dem Ziel organisiert, eine Kommunikationsgrundlage zwischen der Verwaltung, Studierenden und Initiativen in und rund um die Uni Leipzig zum Thema Nachhaltigkeit an der Universität zu schaffen.

Mit den rund 75 Besucher*innen stieß die Veranstaltung auf ein reges Interesse; nicht nur bei Studierenden, sondern auch bei Mitgliedern der Verwaltung und der Stadt. Dank des Aufbaus als Fishbowl-Diskussion konnte die Zuhörer*innenschaft sich aktiv einbringen. Im Rahmen der Veranstaltung wurden Themen wie das Baukastensystem Nachhaltiger Campus, das es bereits an der Hochschule Zittau-Görlitz gibt, Planstellen für Umweltkoordinator*innen, der Betrieb der Uni sowie Möglichkeiten der Kommunikation und Vernetzung der verschiedenen Statusgruppen besprochen.

Die Diskussion entwickelte sich organisch. Nachdem Eric Schön erklärte, dass das Baukastensystem aus Erfassung des Status Quo und der anschließenden Festlegung von Zielen und Maßnahmen auf transparenter Basis und Beteiligung aller bestand, stellte sich die Frage, warum es dies nicht auch an der Universität Leipzig gibt. Es kam heraus, dass die Uni selbst seit 2011 die Daten über Energie- und Wasserverbrauch nicht verwaltet, sondern das SIB (Sächsische Immobilien- und Baumanagement). Die Uni bemühe sich zwar um mehr Kontrolle, aber aufgrund von zu wenig und nur ehrenamtlichen Stellen im Bereich der Nachhaltigkeit sei dies nicht möglich, so die Umweltbeauftragte Nicola Klöß. Johannes Geibel schlug daraufhin vor, Planstellen für Umweltkoordinator*innen einzurichten und erklärte, dass man die Daten auch vom SIB einfordern könne. Ein Problem daran sei jedoch die schiere Menge an Daten, die verarbeitet werden müsse. Auch wurden Forderungen an die Studierendenschaft von Eric Schön sowie von Beate Schücking gestellt: Man müsse Druck von unten machen und eigene Möglichkeiten erkennen und wahrnehmen. Die Verwaltung der Universität erklärte, dass bereits viel geschehe, es jedoch nicht gut nach außen kommuniziert werde: Papierlose Rechnungen und die Auszeichnung als “Fairtrade Uni” sind Erfolge der Uni in den letzten Jahren. Hier reflektierte die Verwaltung sehr kritisch, dass im Bereich Kommunikation und Transparenz mehr getan werden müsse. Kira als Vetreterin der AGNU sah in der Schaffung von Räumen, offenerer Kommunikation und mehr Vernetzung einen möglichen Ansatzpunkt für die Probleme. Konkrete Umsetzungsmöglichkeiten seien z.B. ein Runder Tisch, ein Green Office und Planstellen, wie es sie auch schon an anderen Hochschulen gibt.

Die Veranstaltung endete mit einer offenen Runde, in der alle Anwesenden aufgefordert waren, sich rege zu beteiligen. Veganes Essen in der Mensa billiger zu machen (Fleischessen kostet fast immer weniger als ein vollwertiges veganes oder vegetarisches Essen) und die Möglichkeit, Hausarbeiten u.Ä. digital abzugeben waren einige der Vorschläge. Auch wurde der Wunsch geäußert, das BNE-Modul für Lehramtsstudierende für alle zu öffnen und Bildung für nachhaltige Entwicklung fest im Lehrangebot zu verankern.

Aufgrund der hohen Besuchszahl und der aktiven Teilnahme der Anwesenden ist letztlich erfreulich festzustellen, dass das Thema Nachhaltigkeit an der Universität auf großes Interesse stößt. Da mit dieser Veranstaltung erste Kommunikationsgrundlagen geschaffen und erstes Wissen ausgetauscht wurden, bleibt zu hoffen, dass nun weitere Schritte gegangen werden und dies der Auftakt zu einer nachhaltigeren und transparenteren Universitätsstruktur bildet, damit die Uni Leipzig in Zukunft auch wirklich zukunftsfähig wird.

Ein Gastbeitrag der AG Nachhaltige Uni Leipzig

Diskutanten und Diskutantinnen:

  • Prof. Dr. med. Beate A. Schücking, Rektorin
  • Eric Schön, Umweltkoordinator Hochschule Zittau/Görlitz
  • Kira Bartsch, Initiatorin der AG Nachhaltige Uni
  • Johannes Geibel, wissenschaftlicher Referent für Forschungs- und Innovationspolitik im Büro Dr. Anna Christmann (MdB)
  • … und alle Anwesenden

Moderation: Dr. Michael Flohr, netzwerk n e.V.

21. Mai 2019, perspektive n an der Universität Leipzig

Nachhaltige Uni im Fokus – in Kürze Neufassung der Umweltleitlinien

Artikel von LUMAG, dem internen Online-Magazin der Universität Leipzig

„Nachhaltigkeit ist ein Querschnittsziel, wie Digitalisierung und Gleichstellung, im Prinzip gibt es keinen Tag, an dem ich nicht damit zu tun habe“, sagte Rektorin Beate Schücking gestern bei der Veranstaltung „Universität Leipzig – zukunftsfähig?!“. Rund 60 Interessierte waren der Einladung der studentischen Arbeitsgruppe „Nachhaltige Uni“ und der Beauftragten für Fragen der Umwelt, Nicola Klöß, gefolgt. „Wir wollen, dass die Universität nachhaltig arbeitet, und wir wissen, dass sie bereits einiges dafür tut, zum Beispiel, indem sie den Papierverbrauch reduziert. Wir finden aber, dass die Aktivitäten publiziert werden sollten und dass sich die Uni auch Ziele setzen sollte. Zudem sollte es eine Anlaufstelle geben, in der alle Statusgruppen vertreten sind“, erklärte Kira Bartsch, eine der Mitbegründerinnen der Arbeitsgruppe. Sie und ihre Mitstreiter waren in den vergangenen Wochen bereits an der Neufassung der Umweltleitlinien unserer Universität (PDF) beteiligt, die in Kürze dem Rektorat vorgelegt werden soll. „Jede Universität kann sich selbst Klimaziele setzen, da sehe ich die Hochschulen in der Verantwortung“, sagte Johannes Geibel, wissenschaftlicher Referent im Büro der Grünen-Bundestagsabgeordneten Anna Christmann und Mitglied im Beirat des „netzwerk n“, das die gestrige Veranstaltung gestaltete. Viele Aspekte könne die Universität allerdings höchstens mittelbar beeinflussen, darauf wies Nicola Klöß hin. „Beispielsweise verwalten wir die Liegenschaften nicht, das macht der Staatsbetrieb Immobilien- und Baumanagement. Wir haben nicht einmal einen Überblick über die Verbrauchsmengen bei Energie und Wasser.“ Angelika Snicinski-Grimm, Leiterin des Sachgebiets 33 (Vergabestelle, Vermögensverwaltung und Anlagenbuchhaltung) ergänzte, dass unsere Universität die Liegenschaften wieder selbst verwalten wolle. „Daran arbeiten wir, aber es wird voraussichtlich noch Jahre dauern.“ Aus ihrer eigenen Arbeit berichtete sie, dass die rund 60.000 pro Jahr von der Universität erteilten Bestellungen und Aufträge seit 2014 elektronisch abgewickelt werden. „Da haben wir eine ganze Menge Papier gespart. Und wir achten bei Beschaffungen stets auch auf Aspekte der Umweltverträglichkeit.“ Thematisierung, Öffentlichkeitsarbeit, Vernetzung, das sind die anstehenden Aufgaben, darin waren sich die Diskussionsteilnehmer einig. Es soll ein Netzwerktreffen geben, neben weiteren Aktivitäten, zu denen auch die heutige studentische Vollversammlung und der „Klimastreik“ am Freitag zählen.

Carsten Heckmann