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Wandercoaching Ausbildung 10.0

Am strahlenden Montagmorgen brachen wir gefühlt in einem gemeinsamen Busausflug nach Brandenburg auf nach Zebra Kagel. Mitten im nichts, 50 Kilometer entfernt von Berlin lag unser Seminarhaus, umringt von Kiefernwald und die krächzenden Kolkraben. Eigentlich ein sehr schönes Seminarhaus, wenn dort auch Kunstwerke standen, die aufgrund ihres teilweise fragwürdigen kulturellen Aneignungshintergrunds für Gesprächsstoff sorgten.

Unsere ersten Stunden verbrachten wir damit, uns besser kennenzulernen und die Umgebung zu erkunden. Wir machten Halt an der Feuerstelle, den charmanten Schlafhäusern und den Seminarräumen. Unter der Schatten spendenden Eiche sammelten wir uns, und der Awareness-Raum sowie der BIPoC-Raum öffneten uns die Augen für wichtige Aspekte unserer Reise. Leider erlebten wir auch den ersten Stimmungsdämpfer: Das Essen war leider nicht so gut wie erwartet und erhofft, aber wenigsten hatten wir guten Handyempfang.

Der Dienstag begrüßte uns mit strahlendem Spätsommerwetter. Nach einer Phase der Selbstreflexion begannen wir voller Tatendrang mit der Vorbereitung unserer ersten praktischen Übungen. Wir begannen mit Schulungen in Bühnenpräsenz und Körperarbeit, um uns auf unsere bevorstehenden Moderationsfähigkeiten vorzubereiten. Anschließend vertieften wir unsere Kenntnisse, indem wir in kleinen Gruppen die Methode der Nachhaltigkeitsvisitenkarte und den „Club der Mathematiker*innen“ selbst durchführten. Das Mittagessen bot zwar nur wenig Verbesserung gegenüber dem Vortag, aber wir waren immer noch hungrig auf neue Erlebnisse. Dieser sehr vollgepackte Tag sollte allerdings erst der Anfang unserer Reise sein.

Mittwochmorgen brachte eine willkommene Ergänzung zu unserer Gruppe: Angela schloss sich uns an für einen ganzen Tag an. So wie in den Vorjahren machten wir einen Workshop über Intersektionalität und Systemkritik. Dies war zweifellos anspruchsvoll und fordernd, aber von entscheidender Bedeutung für unser (Selbst-)Verständnis. Der Nachmittag führte uns ein in die Tiefen von Awareness und versuchte die vielen Fragen, die der Tag bis dahin aufwarf, irgendwie einzuordnen. Parallel dazu wurde für BIPoC’s ein Save-Space auf gemacht.

Am Donnerstag begannen wir den Tag mit einer kritischen Betrachtung des Hochschulsystems, insbesondere der Initiativen und Institutionen. Von dort aus leiteten wir über zu der Frage, wie wir dieses System verändern können. Der Abend stand ganz im Zeichen unserer Projektarbeit: Wie können wir den leeren Raum mit Initiativen und ihren Projekten füllen? Dies war die Vorbereitung für unsere allseits freudig erwartete Open Stage, die von interaktiven Elementen, tiefgründigen Beiträgen und herzhaftem Gelächter geprägt war. Natascha führte uns dabei gekonnt und herzerwärmend durch den Abend.

Der Freitag brachte die Aufteilung in unsere zweite Praxisphase und die Einführung in verschiedene Methoden, darunter Gruppenphasen, schriftliche Aufstellungen, Zielblumen und die WWUZ-Matrix. Auf diese Praxisphase folgt wieder ein ausführliches Feedback, welches wir als Geschenk annehmen konnten, oder eben nicht. Die Verteilung der Coaching-Partner*innen versprühte Freude und Vorfreude auf die kommenden Aufgaben. Der Nachmittag gab uns endlich ein wenig Freizeit, die wir alle in vollen Zügen genossen, teilweise am See, teilweise auf dem Gelände.

Samstag begann mit einer Menge Spaß bei der Facilitation, und am Mittag widmeten wir uns intensiv unserer zweiten Praxisphase, wieder begleitet von ausführlichem Feedback. Am Abend erhielten wir letzte Informationen für unsere Coaching-Arbeit, bevor wir die N-Fair (Messe) besuchten welche in eine ausgelassene Party mündete, bei der wir sehr darauf achteten, alle Grenzen der Partyteilnehmenden zu beachten, damit jede*r einen schönen Abend haben konnte.

Mit Tränen in den Augen traten wir schließlich am Sonntag die Heimreise an, aber nicht, bevor wir uns gegenseitig noch Wertschätzung und Feedback gegeben hatten, wissend, dass jedes Ende auch immer einen neuen Anfang markiert. Unsere Coachings, die Jpur-Fixes  und die Abschlusschulung stehen schon in den Startlöchern, und nun blicken wir mit Freude auf das, was noch vor uns liegt. Wenn ich jetzt an die Zeit zurückdenke, schießt mir direkt unsere intensive Abschiedsrunde, mit den Assoziationskarten und wunderschönen Abschlussworten in den Kopf. Danke an alle, die diese tolle Woche mitgestaltet haben!