netzwerk n bei der Jahrestagung des Rats für Nachhaltige Entwicklung
20. Juni 2018 · Leonie Liekefett
Große Bühne, viele Worte, doch leider zu wenig dahinter!
Am 4. Juni fanden sich Nachhaltigkeitsakteur_innen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zur Jahrestagung des Rats für Nachhaltige Entwicklung im Tempodrom in Berlin zusammen. Sie lockte mit gefülltem Programm, leckerem Gourmet-Essen und vielen Pausen, die sich gut zum Netzwerken nutzen ließen.
Hochkarätig waren die geladenen Gäste: Die Bundeskanzlerin Angela Merkel hielt – wie jedes Jahr – eine Rede, in der es mehr oder weniger um Nachhaltigkeit ging – und ebenfalls wie jedes Jahr hätten sich die teilnehmenden Nachhaltigkeitsakteur_innen mehr Konkretes, mehr Commitment und somit mehr Unterstützung für ihr Engagement gewünscht. Etwas konkreter hingegen war die Vorstellung der internationalen Peer Review Gruppe zur deutschen Nachhaltigkeitsstrategie, die Eindrücke aus ihrem Bericht präsentierten – Fazit: Deutschland tut bereits einiges für eine nachhaltige Entwicklung, aber es könnte und müsste angesichts der Dringlichkeit und angesichts seiner wirtschaftlichen, finanziellen und politischen Stärke sehr viel mehr sein und sehr viel schneller umgesetzt werden. Dass die Bundesregierung ihre Nachhaltigkeitsstrategie einem internationalen und unabhängigen Peer Review unterziehen lässt, wurde hingegen insgesamt als außergewöhnlich hervorgehoben und wertgeschätzt.
Positiv ist außerdem hängen geblieben, dass die drei wichtigsten Personen des Tages allesamt Frauen* waren: Vorneweg natürlich die Bundeskanzlerin, die von Marlehn Thieme, der Vorsitzenden des Rats für Nachhaltige Entwicklung eingeführt wurde, und Helen Clark, ehemals Premierministerin von Neuseeland und Vorsitzende der Peer Review Gruppe. Drei starke Frauen für ein immer noch zu schwach wahrgenommenes Thema.
Stark hingegen war die Teilnehmendenzahl: Mit 1200 Gästen kamen so viele Menschen wie noch nie zuvor zu der Jahrestagung des Rats für Nachhaltige Entwicklung. Das zeigt: Das Thema Nachhaltigkeit – oder wie der Titel sagte „Thesen Taten Transformation“ – zieht wohl immer noch. Teilweise hätte man sich als Gast aber doch etwas mehr Inhalt, mehr Gehalt und mehr Konkretes erhofft angesichts all der beschworenen Dringlichkeit.
Das netzwerk n hat seine Inhalte und Forderungen einfach mitgebracht: Unser Positionspapier zu Nachhaltigkeit und Ethik an Hochschulen, das zwar nicht als Teil des offiziellen Programms, aber in den Gesprächen präsent und unter den Arm geklemmt immer dabei war. Wir konnten die große Bühne nutzen, um die Neuauflage des Papiers bekannter machen. Wir hoffen nun auf noch breitere Unterstützung und werden nicht müde, unsere Forderungen auch weiterhin auf den großen und kleinen Bühnen zu vertreten.