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Die Nachhaltigkeitsverankerung an niedersächsischen Hochschulen? – Sehr unterschiedlich!

© Frank Stefan Kimmel

Nachhaltigkeitsvernetzungstag am 14. Juni 2018 in Göttingen

Am 14. Juni lud die Universität Göttingen zu einem Nachhaltigkeits-Netzwerktreffen ein. Das Programm versprach eine Mischung aus Vernetzung, Input und Impulsen – sowohl aus Perspektive der verschiedenen Hochschulebenen als auch aus Sicht einzelner Akteur_innen. Am Ende des Tages stellte ich fest, dass dem auch so war: Eine gelungene Veranstaltung mit spannenden Gesprächen und interessantem Austausch über die eigene Uni hinweg. Jetzt heißt es „nur noch“, die vielen Impulse mit an die eigene Hochschule zu nehmen und umzusetzen.

Schon die Vorstellungsrunde deutete an, dass sich die Veranstaltung von einem stark akademisch-geprägtem Workshop, wie ich ihn zuletzt im HOCHN-Kontext an der Leuphana besucht hatte, unterscheiden wird. Der Einladung nach Göttingen waren Personen aus den unterschiedlichsten Unibereichen gefolgt: AStA-Vertreter_innen, studentische Initiativen, WiMis, Klimaschutzmanger_innen, Nachhaltigkeitskoordinator_innen, studentische Hilfskräfte, Professor_innen, Lehrende, … Ich hatte die große Freude das netzwerk n, die Leuphana und die promovierende-studentische Perspektive vertreten zu dürfen und freute mich besonders, als NEO von der Hochschule Osnabrück gleich berichtete, dass sie bereits ein Wandercoaching hatten. Neben dem Kennenlernen diente die Vorstellungsrunde auch dazu, sich einen Überblick zu schaffen über die Frage: „Wie ist Nachhaltigkeit an niedersächsischen Hochschulen verankert?“ Das Resultat: Sehr unterschiedlich!

© Frank Stefan Kimmel

Als konkrete Beispiele wurden anschließend einerseits das HOCHN-Netzwerk, andererseits zwei studentische Initiativen und ein Beispiel aus der Lehre in Form von Impulsvorträgen vorgestellt. So erfuhren wir von Torben Siepmann von den Aktivitäten des AStA Göttingen, der Hochschulebenen-übergreifend aktiv ist und bspw. über eine Zukunftswerkstatt N Bewusstsein für Nachhaltigkeitsthemen schaffen will. Luisa Neubaur von der Initiative Free Fossil Göttingen begann ihre Vorstellung mit dem Satz „Der Klimawandel wartet nicht, bis die Bachelorarbeit geschrieben ist“. Aus dieser Motivation heraus stellte sie vor, wie sie sich dafür einsetzt, dass Städte und Unis ihre Anlagenrichtlinien anpassen und sich der internationalen Divestment-Bewegung anschließen. Eine internationale Nachhaltigkeitsperspektive nimmt auch Anna Theresia Krein mit ihrem Lehrangebot im Bereich SDGs ein. Sie organisiert an der Ostfalia Hochschule regelmäßige Exkursionen zum Thema der Sustainability Development Goals mit Studierenden. Also drei sehr unterschiedliche Initiativen, die allesamt zu einer interessierten Diskussion und Inspiration bei den Zuhörenden führten.

Besonders spannend war es dann, den ersten Eindruck von Nachhaltigkeit an niedersächsischen Hochschulen im letzten Teil der Veranstaltung zu konkretisieren. Dazu hangelten wir uns an Beispielen der HOCHN-Nachhaltigkeitslandkarteentlang. Alle Teilnehmenden waren aufgefordert, die schon zusammengetragenen Beispiele aus Nachhaltigkeitsberichterstattung, Governance, Lehre, Forschung, Betrieb und Transfer durch weitere Aktivitäten, die an den eigenen Hochschulen zu finden sind, zu ergänzen. Anschließend wurden diese Beispiele in Kleingruppen besprochen und Erfahrungen ausgetauscht. In unserer Gruppe zum Bereich Betrieb wurde beispielsweise das Thema „Mobilität der Studierenden/Mitarbeitenden“ ausführlich diskutiert. Spannend war zu hören, wie manches an einem Ort relativ unkompliziert umzusetzen ist, sich aber an einer anderen Uni nicht durchsetzen kann. Hier fand ich die Vernetzung besonders gelungen, um aus Erfahrungen anderer zu lernen und gemeinsam womöglich mehr zu erreichen. Es war kein „Das können wir besser“, sondern ein „Wäre das nicht auch etwas für eure Uni?“.

Weiter so, Niedersachsen, auf dem Weg des Orts- und Akteur_innen-übergreifenden Hochschulaustauschs!


Ein Gastbeitrag von Eva Kern