Awareness im netzwerk n – Verständnis
Was verstehen wir unter Awareness?
Der Begriff Awareness kommt von dem englischen Verb „to be aware“ und bedeutet: sich bewusst sein, achtsam sein, sich informieren und für bestimmte Problematiken, insbesondere gesellschaftliche Machtstrukturen und Diskriminierung sensibilisiert zu sein. Für uns bedeutet Awareness einen wertschätzenden und respektvollen Umgang miteinander zu haben, in dem diskriminierende, gewaltvolle Verhältnisse und Situationen minimiert werden sollen. Dabei beziehen wir uns insbesondere auf Diskriminierungen wie Sexismus, Rassismus, Ableismus, Klassismus, Antisemitismus und Homo-, Queer- oder Trans*feindlichkeit.
Es geht darum, Verantwortung füreinander und für sich selbst zu übernehmen. Es soll eine Atmosphäre entstehen, in der sich grundsätzlich alle sicher und wohlfühlen können und persönliche Grenzen gewahrt werden. „Im Kontext von Veranstaltungen kann dies nur gelingen, wenn Veranstalter*innen und Besucher*innen eine Haltung und Praxis entwickeln, die Diskriminierung und anderen Formen von Gewalt entgegenwirkt. Ziel von Awareness ist es, konsensbasiertes Handeln zu fördern und Strukturen der Ausgrenzung und Ungleichheit abzubauen“1
Kein Mensch ist vorurteils- oder diskriminierungsfrei im Umgang mit anderen. Deshalb muss eine bewusste Reflexion darüber bei jeder einzelnen Person stattfinden. Diskriminierung und Gewalt sind nicht an die Intention der ausübenden Person geknüpft, sondern an die Konsequenzen, die Betroffene dadurch erleben. Wir leben in einer Gesellschaft, die leider von ungleichen Machtverhältnissen geprägt ist. Menschen werden aufgrund bestimmter willkürlich definierter Merkmale bevorteilt/privilegiert und benachteiligt/diskriminiert.Zentrale Werte unserer Awarenessarbeit sind Betroffenenzentriertheit und Definitionsmacht.
Awareness im netzwerk n als Organisation/Verein
Als eine Organisation, die sich für sozial-ökologische Transformation einsetzt, ist es uns wichtig, für möglichst sichere Strukturen zu sorgen und für unsere Räume die Verantwortung zu übernehmen. Wir setzen das Ziel eine macht-, diskriminierungs- und gewaltkritische Haltung und Praxis mit allen Angestellten, Multiplikator*innen und im Verein Aktiven zu entwickeln und nachhaltig zu halten.
Wir sehen eine kollektive Verantwortung für diese Haltung und Praxis bei allen Personen und haben gleichzeitig Strukturen geschaffen und weiterentwickelt, um diese zu stützen. Alle Personen sind für ihr eigenes Handeln und auch dessen Konsequenzen grundsätzlich verantwortlich.
Teil dieser Strukturen sind die AG Awareness, die Prozesse zur strukturellen Verankerung dieser Haltung und Praxis koordiniert, Awarenessarbeit auf Veranstaltungen organisiert und Umgänge mit diskriminierenden und gewaltvollen Vorfällen findet. Zum anderen gibt es noch die AG strukturelle Diskriminierung, die als Fokus die (Weiter-)Bildung und Reflexion zu Diskriminierungs- und Gewaltformen und gesellschaftlichen Machtverhältnissen hat. Zusätzlich hat das netzwerk n eine studentische Hilfskraftstelle geschaffen, welche Überblick über die Antidiskriminierungsarbeit des Vereins hat, größere Prozesse koordiniert und weitere Aufgaben in diesem Bereich für den Verein übernimmt.
All diese Strukturen ersetzen aber nicht die kollektive Verantwortung aller Aktiven.
Awareness auf Veranstaltungen:
Als Netzwerk und innerhalb der Projekte des Vereins organisieren wir regelmäßig Veranstaltungen unterschiedlicher Größen und Formate.
Bei den Veranstaltungen die das netzwerk n selber ausrichtet und organisiert, möchten wir versuchen, diversen Positionen,
Meinungen und Ideen den entsprechenden Raum zu geben und eine möglichst niedrigschwellige und gleichberechtige Teilhabe zu ermöglichen. Dazu braucht es zunächst ein Bewusstsein für diskriminierende Strukturen oder Verhaltensweisen, präventive Maßnahmen und auch Angebote, die von Diskriminierung Betroffene in Anspruch nehmen können. Hierfür haben wir ein Awareness-Team, das bei Veranstaltungen, sei es physisch oder digital, präsent ist. Das Awareness-Team soll, in Fällen von Diskriminierungen, Unwohlsein von Teilnehmenden unterstützen oder auch bei Fragen und Unsicherheiten helfen. Dabei befinden wir uns alle in einem permanenten Lernprozess. Awarenessarbeit allein kann die Machtverhältnisse in der Gesellschaft nicht aufbrechen. Deswegen kann auch eine Awareness-Struktur keinen diskriminierungsfreien Raum garantieren, sondern nur begrenzt unterstützen. Awareness soll Zugang und Teilhabe erleichtern, nicht verschließen.
Wer Dominanz, Diskriminierung, Gewalt oder Unsicherheit im Umgang oder Beschränkung beobachtet oder wahrnimmt, kann sich an das Awareness-Team wenden und bekommt Unterstützung, z.B. in einem vertraulichen Gespräch oder indem versucht wird, einen Safe(r) Space bereit zu stellen.
- Initiative Awareness (Hrsg.) (2019): AWARENESS – Umgang mit Diskriminierung und Gewalt bei Veranstaltungen, zuletzt aufgerufen am 05.06.2024. ↩︎