Start in den zweiten Zyklus
Im November starteten sieben weitere Hochschulen in den zweiten Zyklus und damit auf den Weg in eine klimafreundlichere Zukunft. In diesem Blog-Post geben wir einen kurzen Rückblick auf die letzten Monate und schauen auf das, was die neuen Hochschulen erwartet.
5. Mai 2025 · Hannes Kuehn
Es war ein Meilenstein für unser Projekt, als im September vergangenen Jahres die Vertreter*innen der acht Hochschulen aus Stralsund, Worms und Hof, der Universität zu Lübeck, der Fachhochschule Westküste, der Technischen Hochschule Brandenburg, der Technischen Universität Bergakademie Freiberg und der Bauhaus-Universität Weimar in Eberswalde zusammenkamen und gemeinsam den ersten Zyklus des ZKH-Projekts reflektierten. Die Veranstaltung bot eine ideale Plattform, um die Vernetzung zwischen den Hochschulen zu stärken. Zudem erhielten die Teilnehmenden inspirierende Impulse zur nachhaltigen Beschaffung, und an Thementischen wurden aktuelle Herausforderungen diskutiert – etwa die Einbindung von Studierenden oder die Erstellung der Treibhausgas-Bilanz.

Alle Hochschulen sind seit Januar 2024 Teil unseres Projektes, das wir zusammen mit der HNE Eberswalde und der Universität Vechta gestalten. Wir unterstützen die Hochschulen bei der Reduktion ihrer Treibhausgas-Emissionen um zehn Prozent. Langfristig helfen wir bei der Erarbeitung und Verabschiedung eines gesamtinstitutionellen Klimaschutz-Konzepts, das mit dem Ansatz des Whole Institution Approach in die Strukturen der Hochschulen integriert wird. Dieser Ansatz betrachtet Hochschulen als vernetzte Gesamtheit, in der Betrieb, Forschung, Lehre, Governance und Transfer zusammenwirken. Von den Hochschulen werden Maßnahmen für den Klimaschutz gemeinsam von allen Statusgruppen entwickelt und greifen in alle Bereiche ein.
In der Zwischenkonferenz und bei der Begleitung der Hochschulen des ersten Zyklus konnten wir wichtige Erkenntnisse sammeln und Verbesserungen am Prozess vornehmen, um die neuen Hochschulen besser zu betreuen.
Studierende als Schlüssel zum Erfolg
Einer der wichtigsten Faktoren für das Gelingen des Projektes ist die Studierendenbeteiligung. Im November startete daher der zweite Zyklus wieder mit einer Empowerment-Schulung für Studierende auf der Burg Ludwigstein. Neu dabei sind die Hochschule Hamm-Lippstadt, die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, die Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim-Holzminden-Göttingen, die Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen, die Technische Hochschule Ingolstadt, die Hochschule Rhein-Waal sowie die Pädagogische Hochschule Weingarten. In der Schulung beschäftigten sich die Studierenden mit wichtigen Grundlagen für den Klimaschutz, einer Einführung in das Projekt, den Strukturen an Hochschulen, der Treibhausgas-Bilanzierung und einem Entwurf einer Zukunftsvision für eine nachhaltige Hochschule. Um regelmäßig in Kontakt zu bleiben, veranstalten wir seit der Schulung jeden ersten Mittwoch im Monat das Zukunfts-Café, das den Studierenden den Raum für gegenseitigen Austausch und Fragen im Projekt geben soll.
Die Kick-offs in Präsenz an den jeweiligen Hochschulen folgten im Dezember und Januar, sodass auch diese Hochschulen mit einer guten Basis in die nächsten Monate starten konnten. Unser Ziel war es, neben der Einführung in den Prozess, alle Statusgruppen zusammenzubringen und die Grundlage für eine übergreifende Zusammenarbeit zu schaffen.

Von der Analyse zur konkreten Maßnahmenentwicklung
In den kommenden Monaten beginnen die Hochschulen mit der IST-Analyse. Dabei untersuchen sie unter anderem, an welchen Stellen Ressourcen und Energie verbraucht werden, welche Governance-Strukturen für Klimaschutzprozesse bereits existieren und inwieweit Nachhaltigkeit und Klimaschutz in Forschung und Lehre verankert sind. Die Erfahrungen aus dem ersten Zyklus zeigen deutlich, dass jede Hochschule sehr individuell ist und nicht überall die gleichen Bedingungen vorherrschen.
Der nächste große Punkt derEin zentraler Bestandteil der IST-Analyse ist die Treibhausgasbilanzierung. Sie ist ein wichtiger Meilenstein, da sie die Grundlage für alle weiteren Schritte und Maßnahmen bildet. Mit ihrer Hilfe wird ermittelt, wie viel Treibhausgase z.B. durch den jährlichen Stromverbrauch verursacht werden. Oftmals sind Heizen, Stromverbrauch und Mobilität die größten Emissionsquellen und bieten das meiste Einsparpotenzial. Sämtliche Emissionen werden in CO2-Äquivalenten dargestellt, um die einzelnen Emissionsquellen gut vergleichen zu können.
Nach der IST-Analyse folgen SWOT- unde Potenzial-Analyse, in denen die Hochschulen genauer schauen, welche Bereiche das meiste Einsparpotenzial bieten. Hier ist besonders wichtig, dass jede Hochschule individuell betrachtet, wo große Einsparungen möglich sind. Einige Hochschulen nutzen bereits Öko-Strom, andere nicht. Andere wiederum haben bereits eine moderne Wärmedämmung, an anderen Hochschulen kann dort nachgerüstet werden. Beide Analysen zusammen bieten die Grundlage für die konkrete Maßnahmenentwicklung, bei der alle Statusgruppen zusammenkommen und sich über die möglichen Veränderungen austauschen und beraten.
Da viele Akteurinnen und Akteure an den Hochschulen wenig Erfahrungen mit dem Transformationsprozess zu mehr Nachhaltigkeit haben, organisieren wir regelmäßig Workshops und Experten-Inputs. Damit die Transformation besser gelingen kann, ist es sehr wichtig, das nötige Wissen zu sammeln, aufzubereiten und den Austausch zwischen den Hochschulen zu fördern. Keine Maßnahme ist exakt wie die andere, und daher braucht es sehr individuelle Lösungen.
Damit auch wir unser Projekt stetig verbessern können, ist der Austausch mit anderen Klimaschutzprojekten genauso wichtig für uns. Dafür besucht unser Projekt-Team zum zweiten Mal das NKI-Vernetzungstreffen, das jährlich vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz organisiert wird. Es bietet uns die Möglichkeit, Kontakte mit anderen Klimaschutzprojekten zu knüpfen, Erfahrungen auszutauschen und Synergien zu schaffen.
Gemeinsam auf dem Weg zu klimafreundlichen Hochschulen
Mit beiden Projektzyklen unterstützen wir nun insgesamt 15 Hochschulen auf ihrem Weg zu mehr Klimafreundlichkeit. Die bisherigen Erfahrungen zeigen: Der Austausch zwischen den Hochschulen und die aktive Beteiligung aller Statusgruppen – insbesondere der Studierenden – sind entscheidend für den Erfolg. Durch die individuellen Analysen und maßgeschneiderten Lösungsansätze ermöglichen wir nachhaltige Veränderungsprozesse, die langfristig wirken. Wir freuen uns darauf, die Hochschulen weiterhin auf diesem wichtigen Weg zu begleiten und gemeinsam konkrete Erfolge im Klimaschutz zu erzielen.