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„Klasse Klima goes online“ – Das waren die Online-Seminare von Klasse Klima!

41 Teilnehmende bei 3 interaktiven Online-Seminaren zu verschiedenen Facetten der Umweltpsychlogie

Ein Beitrag von Elena Schick, studentische Hilfskraft im Projekt Klasse Klima

Zwischen Papier und Stiften, Tee, Kaffee oder Wasser je nach Vorliebe und ein paar Snacks für den kleinen Hunger ereigneten sie sich: Unsere Klasse Klima-Online-Seminare der vergangenen Wochen. Bereit für einen kleinen Rück- und Einblick?

Eigentlich würden wir aktuell mitten in der zweiten Runde unserer Multiplikator*innen-Schulungen unseres Projektes „Klasse Klima – Her mit der coolen Zukunft!“ stecken, die für diesen Frühling an fünf weiteren Standorten (Stuttgart, Kiel, Dresden, Hildesheim und Mainz) bundesweit geplant waren. Was auf solch einer Schulung für gewöhnlich passiert, kannst du hier nachlesen. Doch Covid-19 stellt auch uns vor neue Herausforderungen, denen wir nun kreativ begegnen! Und so entsteht aus einer Herausforderung oft etwas, das sonst vermutlich so nicht gekommen wäre: Unsere Klasse Klima-Online-Seminarreihe! In den vergangenen sechs Wochen haben wir insgesamt drei interaktive Online-Seminare durchgeführt, die zum Mitmachen und Mitdenken anregen sollten; wir wollten in den Austausch kommen und dabei Multiplikator*innen aus allen Ecken Deutschlands online vernetzen. Die Inhalte unserer Online-Seminare waren divers, hatten aber stets verschiedene Facetten der Umweltpsychologie im Fokus. Gestartet sind wir mit den Online-Seminaren auf zoom, aber geendet bei Big Blue Button, um unseren Ansprüchen an Datenschutz und Open Source gerecht werden zu können.

Online-Seminar 1 – „Vom Wissen zum Handeln – Ein umweltpsychologisches Modell zur Förderung nachhaltigen Verhaltens“

Und so ging es am 21.04.20 los: Wir ließen uns auf das spannende Experiment Online-Seminar ein und setzten uns mit dem Thema „Vom Wissen zum Handeln – Ein umweltpsychologisches Modell zur Förderung nachhaltigen Verhaltens“ auseinander. Ziel war es, den teilnehmenden Multiplikator*innen Wissen zu den Grundlagen der Umweltpsychologie zu vermitteln, gemeinsam bestehende Barrieren für klimafreundliches Verhalten zu identifizieren und Lösungen, um sich diesen zu stellen, zu erarbeiten. Dabei diente uns das „psychologische Modell zur Erklärung nachhaltigen Handelns“ als Grundlage für unsere Überlegungen. Mehr zu diesem Modell und weiteren umweltpsychologischen Aspekten findest du im Buch „Psychologie im Umweltschutz“, das dir hier zur Verfügung steht. Nach einem ersten Technik-Check und einer Kennenlernrunde ging es dann also los mit Input zu Bewusstsein, Verhalten, Einstellungen und Wissen. Durch eine Traumreise versetzten wir uns in die Lage von Schüler*innen und identifizierten mögliche Barrieren klimaschützenden Handelns. In Kleingruppen arbeiteten wir vertiefend zu den Barrieren und setzten uns mit unterschiedlichen Aspekten des Modells, wie „Kosten und Nutzen“, „soziale Normen“, „Selbstwirksamkeit“ und „Wissensvermittlung“ auseinander. Unsere Aha-Momente sammelten wir anschließend im Plenum. Um unsere Erkenntnisse auch auf die Arbeit mit den Schüler*innen anwenden zu können, diskutierten wir in einer zweiten Gruppenphase über mögliche Maßnahmen, um den bestehenden Barrieren entgegenzuwirken. Was man beispielsweise tun könnte? Handlungswissen kommunizieren und gemeinsame Erlebnisse schaffen, wie z.B. ein veganes Frühstück zubereiten.

Online-Seminar 2 – „Reflexion geänderter Handlungssituationen – Krisen als umweltpsychologische Handlungsfenster“

Am 05.05.20 lief das zweite Online-Seminar unter dem Titel „Reflexion geänderter Handlungssituationen – Krisen als umweltpsychologische Handlungsfenster“. Die aktuelle Covid19-Lage nahmen wir als Ausgangspunkt, unsere eigenen, veränderten Handlungsmuster zu reflektieren und Möglichkeiten zur Änderung von Gewohnheiten hin zu einem nachhaltigen, klimaschützenden Verhalten aufzuzeigen. Dabei gab es Input zu umweltpsychologischen Aspekten wie Gewohnheiten, Verhaltensabsichten und Strategien zur Förderung nachhaltigen Handelns. Anhand einer Mindmap sammelten wir in einer Reflexionsübung Veränderungen in unseren eigenen Verhaltensweisen und differenzierten sie danach, ob sie uns guttun oder nicht, und ob sei förderlich für den Klimaschutz sind oder nicht. Unser Ziel war es, Verhaltensweisen zu identifizieren, die uns gut tun und gleichzeitig förderlich für den Klimaschutz sind. Doch wie können wir Barrieren überwinden und Verhaltensabsichten in Verhaltensänderungen überführen? Eine passende Strategie muss her! Um auch hier das Wissen auf die Praxis zu übertragen wurde in Gruppen diskutiert, wie neue Handlungsmuster aktuell gepusht werden können, was es braucht um das veränderte Verhalten aufrechtzuerhalten und welche Aspekte sich auf die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler anwenden lassen.

Online-Seminar 3 – „Was uns bewegt – Motive kollektiven Handelns“

Last but not Least ging es dann am 19.05.20 beim dritten Online-Seminar um das Thema „Was uns bewegt – Motive kollektiven Handelns“, mit Unterstützung durch Eva vom Wandelwerk (mehr über das Wandelwerk und seine Arbeit erfahrt ihr hier).

Ausgangspunkt für dieses Seminar war das Social Identity Model of Collective Action, kurz SIMCA-Modell. Es beschreibt die unterschiedlichen Faktoren, die Einfluss auf unsere Teilnahme an kollektiven Aktionen haben. Denn was bewegt uns, an kollektivem Handeln teilzunehmen – oder aber auch nicht? Und wie können wir Menschen dazu bewegen, sich selbst aktiv miteinzubringen? Grundlegend sind unsere moralischen Überzeugungen und Werte, nach denen wir handeln. Sie beeinflussen unsere eigene Identität (personale und soziale Identität), unsere gruppenbasierten Emotionen und unsere Wirksamkeitserwartung (kollektive und partizipative Wirksamkeit). All dies spielt zusammen und beeinflusst letztlich unsere Teilnahme am kollektiven Handeln. Um einen persönlichen Bezug zum Modell herzustellen haben wir uns im Online-Seminar Fragen gestellt wie: Welche Werte sind für mich wichtig? Was hat mich motiviert an Aktionen teilzunehmen? Was macht meine Identität aus? Die einzelnen Aspekte des SIMCA-Modells wurden in Kleingruppen noch einmal näher diskutiert und anhand von Leitfragen auf die Praxis übertragen. Möchtest du mehr zu kollektivem Handeln erfahren? Dann lohnt sich der Podcast „Was uns bewegt“ von Ende Gelände, in dem Laura vom Klasse Klima-Team mit einem umweltpsychologischen Blick auf die Motive des kollektiven Handelns schaut und über Möglichkeiten zur Anwendung der Erkenntnisse in der Praxis spricht (auf Soundcloud hier zu finden).

FAZIT

Und nun ist es vorbei, unser Experiment „interaktives Online-Seminar“, und wir danken allen, die dabei waren. Für die amüsanten WUPs. Für den gemeinsamen Kampf gegen die Gegnerin Technik. Für die angeregten Diskussionen und für die lehrreichen Stunden im Netz!

Wie und in welcher Form unsere eigentlich für den Frühling geplanten Multiplikator*innen-Schulungen nun stattfinden werden steht noch aus. Auf unserer Homepage vom Projekt halten wir euch hierzu auf dem aktuellsten Stand.

Egal ob physisch oder digital: Wir freuen uns jetzt schon auf weitere lehrreiche Stunden mit euch!