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Klasse Klima beginnt jetzt!

Startschuss für neues netzwerk n-Projekt mit Multiplikator*innen-Schulung

Klasse Klima beginnt jetzt!

Ende April fand die Pilotschulung des Projekts „Klasse Klima – Her mit der coolen Zukunft“, in dem das netzwerk nmit der BUNDjugend zusammenarbeitet, in Wernsdorf bei Berlin statt. Hier trafen sich junge, begeisterte Klimaschützer_innen, die sich dafür interessieren, Schülerinnen und Schülern die Grundlagen des Klimawandels zu vermitteln und gleichzeitig Wege aufzuzeigen, im eigenen Alltag sowie in der Schule das Klima zu schützen. Hierin zeigt sich bereits der Fokus des Projekts: Peer-to-peer-Education, die zielgruppenrelevantes Handlungswissen vermitteln soll, um Selbstwirksamkeit zu stärken. Ziel ist es, bis Ende 2021 etwa 360 Multiplikator_innen im Alter von 18 bis 27 Jahren auszubilden, die circa 8000 Schüler_innen der weiterführenden Schulen in Deutschland durch die Umsetzung von Klimaschutz-Projekttagen erreichen. Die Pilotschulung wurde von den Projektmitarbeiter_innen von netzwerk n, der BUNDjugend sowie durch eine Co-Coachin der Initiative Psychologie im Umweltschutz (IPU) durchgeführt.

Während des intensiven Trainings herrschte ein gutes Arbeitsklima, und so konnten alle viel aus dem Wochenende mitnehmen. Zu Anfang lernten die zukünftigen Multiplikator_innen die Projektstruktur und -ziele kennen. Das Vorwissen zu Nachhaltigkeit, Klimawandel und -schutz unterschied sich, da die Teilnehmenden teilweise selbst noch zur Schule gehen. Die meisten waren Studierende, wobei die Fachrichtungen variieren. Studiengänge wie Erziehungswissenschaften, soziale Arbeit, Lateinamerika-Studien, Psychologie, Politikwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften etc. waren vertreten. Aus diesem Grund galt es, alle auf einen ähnlichen Kenntnisstand zu bringen und so wurden zuerst Grundbegriffe der Nachhaltigkeit wie planetarische Leitplanken, Umwelt- und Klimagerechtigkeit, sozial-ökologische Transformation und Sustainable Development Goals erarbeitet. Zudem wurde das Konzept der Big Points eingeführt, also besonders wirksame Handlungsmöglichkeiten zur CO2-Einsparung in den Bereichen Mobilität, Konsum, Ernährung und Energie. Zu diesen zählt beispielsweise, autofrei zu leben oder sich fleischfrei zu ernähren. Das anschließend vorgestellte psychologische Modell zur Erklärung nachhaltigen Handelns (nachzulesen im Handbuch Psychologie im Umweltschutz, S. 20) verdeutlichte, welche Motivation uns dazu führt, unsere Umwelt zu schützen und welche individuellen und gesellschaftlichen Einflussfaktoren es auf unser Umweltverhalten gibt. Um die Zielgruppe besser zu verstehen, haben sich die Teilnehmenden im nächsten Block daran erinnert, in welchem Alter sie was erlebt und getan haben, beispielsweise in welchem Alter sie sich das erste Mal über ihre berufliche Zukunft Gedanken gemacht haben oder das erste Mal verliebt waren. Den Projektmitarbeiter_innen war es wichtig, den Teilnehmenden zu vermitteln, dass sich die Projekttage von Klasse Klima deutlich von klassischem Unterricht in der Schule unterscheiden. Denn es soll ein gemeinsamer Lernraum geschaffen werden, bei dem auf die Bedürfnisse der Schüler_innen eingegangen werden kann. Die jungen Menschen können spielerisch lernen und das gelernte mit ihrem Alltag verknüpfen und in ihren persönlichen Kontext einordnen. Frontalunterricht soll möglichst vermieden werden. Bevor ein Projekttag geplant wird, ist es ratsam, bereits bewährte Methoden kennenzulernen und auszuprobieren. Denn eine gute Vorbereitung kann viele Unklarheiten beseitigen. Von Vorteil ist, dass es bereits eine Vielzahl an praxiserprobten Methoden gibt, die auch in diesem Projekt angewandt werden können. Diese finden sich im Handbuch des Vorgängerprojekts „Klasse Klima – Heißkalt erwischt“, das im laufenden Projekt noch um Methoden für Sekundarstufe II sowie um die Themenbereiche Energie und Mobilität erweitert werden wird.

Ein Großteil der Teilnehmenden war noch nicht im Bereich Jugend- bzw. Umweltbildung tätig und daher war es umso hilfreicher, samstags einen vollständigen Projekttag zu simulieren. Der simulierte Projekttag wurde in verschiedenen Gruppen unterteilt. Jede Gruppe führte einen Abschnitt des Projekttages durch, während die restlichen Teilnehmenden die Rolle der Schüler_innen einnahmen. Faktoren, die zu Irritationen führen können, wie Unverständnis bei den Schüler_innen trotz mehrfachen Erklärens, Unruhe oder starke Schüchternheit wurden ebenso berücksichtigt. Die Simulation konnte bei vielen Teilnehmenden Unsicherheiten abbauen oder Unklarheiten aufklären. Abgeschlossen wurde der Tag von Gruppenspielen und Gitarre und Gesang am Lagerfeuer.

Am letzten Tag wurden verschiedene Tools besprochen, die bei der Planung von Projekttagen unterstützen und bei der Kommunikation in der Regionalgruppe, in der die Multiplikator_innen nach der Schulung organisiert sind, weiterhelfen. Hervorzuheben ist die sogenannte ZIMM-Tabelle, in der die Planenden die Ziele des Projekttags festhalten sowie detailliert die Zeit, das Ziel, den Inhalt, die Methode und das benötigte Material eines jeweiligen inhaltlichen Blockes notieren können. Die Webseite plattform n dient den Multiplikator_innen dazu, miteinander in Austausch zu kommen, gemeinsam Projekttage zu planen und sich darüber hinaus zu koordinieren. Begleitet wurden die intensiven Lernphasen mit kurzen Energizern und Pausen. Das in der Nähe eines Waldes gelegene Tagungshaus mit wunderschönem Außenbereich trug mit dazu bei, dass es ein erfolgreiches Wochenende wurde.

Inzwischen haben sich bereits Multiplikator_innen in ihren Regionalgruppen getroffen und sind aktiv dabei, Projekttage zu planen. Anfang Juni werden beispielsweise in Berlin die ersten Projekttage zu den Themenbereichen klimafreundlicher Konsum und Ernährung verwirklicht.

Weitere Informationen: https://www.klasse-klima.de/

Ein Gastbeitrag von Steffen Schwardmann, Klasse Klima-Multiplikator und Teilnehmer der Pilotschulung