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Startschuss für eine enkel*innengerechte Zukunft

© BMBF/Hans-Joachim Rickel

Verabschiedung des Nationalen Aktionsplans Bildung für nachhaltige Entwicklung

Nach eineinhalb Jahren voller intensiver fachlicher Debatten und kontroversen politischen Aushandlungsprozessen war es nun endlich soweit: der Nationale Aktionsplan Bildung für nachhaltige Entwicklung (NAP BNE) wurde erfolgreich verabschiedet. Dieser benennt für alle Bildungsbereiche 130 Ziele und 349 Handlungsempfehlungen. Übergeordnetes Ziel ist die strukturelle Verankerung von BNE in allen Bildungsbereichen, damit der Wandel hin zu einer „enkelgerechten Zukunft“ (Bundesbildungsministerin Wanka) gelingen kann. Was heißt das nun konkret? Zum Beispiel, dass Nachhaltigkeit flächendeckend Eingang findet in Lehrpläne, Curricula und Ausbildungsordnungen. Dass pädagogische Fachkräfte wie Erzieher_innen, Lehrer_innen und Hochschullehrende an Aus-, Fort- und Weiterbildungen teilnehmen können. Dass die Lernorte von Kita über Schule und Hochschule als ganzheitlicher Lernort verstanden und in diesem Sinne in all ihren Aspekten nach Nachhaltigkeitsprinzipien transformiert werden.

Bundesbildungsministerin Johanna Wanka hat den Beschluss zum Nationalen Aktionsplan zu Recht als Meilenstein bezeichnet: „Bildung ist der Schlüssel für nachhaltige Entwicklung. Der Nationale Aktionsplan BNE stößt in Deutschland eine umfassende Transformation unseres Bildungssystems hin zu mehr Nachhaltigkeit an“. Damit erreicht ein langer intensiver Prozess sein vorläufiges Etappenziel. Die hohe fachliche Güte, welche durch die breite Einbeziehung der relevanten Stakeholder erzielt wurde, und das hohe Maß an Partizipation verleiht dem NAP BNE noch zusätzliche Legitimation. Unser großer Dank und Respekt gilt hier auch dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und im Besonderen dem BNE-Team um Frau Schwertfeger.

Was bedeutet der NAP BNE für den Hochschulbereich?

Hochschulen sind, gerade auch als Ausbildungsorte von Lehrer_innen und zunehmend auch Erzieher_innen, besonders wichtig. Eine Transformation dieses Bildungsbereiches ist damit entscheidend. Mit den beschlossenen Zielen und Maßnahmen sollten wir hier einen substantiellen Schritt vorankommen; hier die aus unserer Sicht wichtigsten um Überblick (den vollständigen Text findet Ihr hier):

  • Integration von BNE/Nachhaltigkeit in den Landeshochschulgesetzen sowie den Ziel- und Leistungsvereinbarungen zwischen Hochschulen und Wissenschaftsministerien
  • Professuren mit BNE/Nachhaltigkeit in ihrer Denomination,
  • Benennung von BNE-Beauftragten in den Wissenschaftsministerien
  • Weiterentwicklung und Etablierung von Beratungsstrukturen zu BNE/Nachhaltigkeit an Hochschulen und Prüfung der Finanzierung dieser durch Bund, Länder und Stiftungen.
  • Stärkere Förderung des (studentischen) Engagements durch Weiterbildungsprogramme, Vernetzungsangebote, Anreize und formale Anerkennung in den Prüfungsordnungen der Hochschulen.
© BMBF/Hans-Joachim Rickel

Politische Kraftmeierei der Länder 

Klingt alles nach der eierlegenden Wollmilchsau? Die Krux liegt nun in der Umsetzung. Denn mit der Verabschiedung haben wir gerade einmal die erste Stufe einer langen Treppe erklommen. Und da die Bildung ja vor allem im Zuständigkeitsbereich der Länder liegt (Schule und Hochschule) kommt es nun darauf an, dass sich diese den NAP auch selbst zu eigen machen und zügig und ambitioniert mit der Umsetzung starten. Und hier liegt der Hund begraben. Die abschließende Sitzung, an welcher für die Länder der Generalsekretär der Kultusministerkonferenz (KMK) Herr Michalik teilnahm, setzte dem ganzen Prozedere die Krönung auf. So entwickelte sich eine intensive Diskussion über die Präambel des NAP BNE (alle anderen Texte waren bereits abgestimmt), bei der es für die KMK einzig und allein darum ging, dem Papier durch wildes Einfügen weiterer Könnte-Sollte-Prüfen-Wörter jegliche verbliebene politische Verbindlichkeit zu rauben. Um Inhalte ging es überhaupt nicht mehr. Gerade nach einem so langen Prozess ist es doch sehr traurig zu sehen, wie wenig es der KMK und damit den Ländern gelungen ist, aus ihrer Konfrontationslogik („Wir gegen den Bund“) herauszubrechen und sich diese destruktive Grundhaltung bis zum Ende gehalten hat.

Wir werden auf einen zügigen Start und ein hohes Ambitionsniveau bei der Umsetzung pochen und die politischen Akteure dabei in die Pflicht nehmen. Auch werden wir unseren Beitrag dazu leisten, BNE an Hochschulen zu stärken und strukturell zu verankern.

Weitere Informationen findet Ihr hier: